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07.November 2016 - Bruckberg will besseren Lärmschutz

MdL Ruth Müller und SPD Bruckberg informierten über Sanierungsmaßnahmen an der A92

 

Bruckberg. Nach 90 Minuten angeregter Diskussion im vollbesetzten Gasthaus Oberhauser hatten die Vertreter der Autobahndirektion, die Landtagsabgeordnete Ruth Müller und die SPD-Gemeinderäte einige Punkte auf ihrer „to-do-Liste“ stehen, die in den nächsten Monaten abgearbeitet werden müssen. Vorausgegangen war eine Information durch Frank Frischeisen und Thomas Schönhofer von der Autobahndirektion Süd über die abschnittsweise Sanierung der rund 72 Kilometer langen Betonfahrbahn zwischen Flughafen und Dingolfing-Ost, die in den Jahren 1978 – 1989 entstanden sind. 

 

2. Bürgermeister Josef Kollmannsberger ging in seinem Eingangsstatement auf die Notwendigkeit eines verbesserten Lärmschutzes für die Bruckberger Bevölkerung ein, denn die A92 führe als Hauptschlagader Niederbayerns durch die Gemeinde. Der stark zunehmende Verkehr auf der Autobahn sei die Schattenseite der wirtschaftlich starken Region. Er dankte MdL Ruth Müller, die den Termin mit der Autobahndirektion vorbereitete, um den Bürgerinnen und Bürgern die Maßnahmen aus erster Hand zu erläutern. Irritiert zeigte sich Kollmannsberger über die jüngsten Äußerungen von Vertretern der Gemeinde, die die Asphaltierung als großen Durchbruch Ihrer Mühen gelobt hatten. "Der status quo ist bereits seit März 2016 Fakt und war den Beteiligten auch bekannt, wer nun jubelt, vergisst, dass man im Gemeinderat einstimmig unzufrieden war mit der vorgebrachten Lösung. Wie das Gemeindeoberhaupt nun, nachdem man sich schon pressewirksam  mit dem Erreichten zufrieden zeigt, verhandeln will, ist mir ein Rätsel. Diese Aktion dient vielleicht der Profilierung weniger Personen, aber schadet unserer Region in dieser wichtigen Angelegenheit!", so Kollmannsberger. 

 

„Rund 450 Millionen Euro wird die Sanierung der A92, die in zehn Abschnitten durchgeführt wird, kosten“, machte Baudirektor Frank Frischeisen deutlich. Bis zum Jahr 2023 werden auf die Pendler nach München immer wieder Beeinträchtigungen zukommen, der Streckenabschnitt Bruckberg sei für 2020 / 2021 geplant. Frischeisen machte auch den Unterschied zwischen einer „Lärmvorsorge“, die im übrigen bundeseinheitlich geregelt ist und einer „Lärmsanierung“ deutlich. Bei einem Autobahnneubau gelte es, „Lärmvorsorge“ zu treffen, hier gelten beispielsweise für Dorf- und Mischgebiete Lärmwerte von 64 dbA tagsüber und 54 dbA für die Nachtstunden. Bei der „Lärmsanierung“ seien die Grenzwerte für dasselbe Gebiet bei 69 dbA tagsüber und für 59 dbA nachts angesetzt. Die Autobahndirektion arbeite grundsätzlich nicht mit gemessenen sondern nur mit errechneten Werten und diese würden beispielsweise für die Jägerstraße einen Wert von derzeit 58dbA zu den Tagstunden und 52 dbA für die Nachtzeit ergeben. Die Erneuerung der A92 sei – auch wegen der Blow-Ups – in Asphaltbauweise vorgesehen, was deutlich geräuscharmer sein wird, als der bisherige Betonbelag. Durch den verbesserten Fahrbahnbelag reduzieren sich die Werte bei einem gleichbleibenden Verkehrsaufkommen von ca. 41.000 Fahrzeugen pro Tag auf 55 dbA (Tagsüber) und 49 dbA (nachts), was damit deutlich unter den Grenzwerten liege. Die Verkehrszunahme sei durch ein Gutachterbüro auf rund 45.000 Fahrzeuge im Jahr 2030 berechnet worden.

 

In der darauffolgenden Diskussion machte SPD-Gemeinderat Richard Hampl-Portenlänger deutlich, dass die geplante Sanierung in die Zukunft gerichtet sein müsse. Die Gemeinde habe für die Bruckbergerau neue Wohnsiedlungen geplant, hier müsste geklärt werden, ob noch die Grenzwerte für „Dorf- und Mischgebiete“ gelten können oder die niedrigeren für Wohngebiete angesetzt werden müssten. Schon jetzt lägen ihm rund 130 Unterschriften von Bürgern vor, die den Gemeinderat bei seiner Arbeit für einen noch besseren Lärmschutz, z.B. durch Flüsterasphalt, unterstützen wollen.

 

Der Altdorfer Hans Wagner verwies auf den ständig zunehmenden Verkehr auf der A92. Als München-Pendler könne er bestätigen, dass der Verkehr innerhalb der letzten fünf Jahre extrem zugenommen habe, deshalb regte er eine aktuelle Verkehrszählung an. Frischeisen informierte daraufhin, dass alle fünf Jahre staatliche Zählungen durch geführt werden, zuletzt im Jahr 2010 und 2015, die Zahlen aus der Erhebung im Jahr 2015 liegen noch nicht vor. Hier wisse man wohl in Kürze Genaueres, die prognostizierten 45.000 Fahrzeuge für 2030 sehe auch er als niedrig an.

 

Ein Anlieger aus der Jägerstraße wollte wissen, welche Auswirkungen Lärmschutzwände oder Geschwindigkeitsreduzierungen hätten. Bei einer sehr nahen Wohnbebauung brächten Lärmschutzwände tatsächlich Entlastung, pflichtete Frischeisen bei. Doch in Bruckberg lägen die Häuser rund 500 Meter weit entfernt und da sei der Effekt nicht mehr so positiv. Hinzu kämen die relativ hohen Kosten, die sich bei einer Wandlänge von ca. 500 Metern auf rund 500.000 Euro belaufen, hinzu kämen die Ablösekosten an den Bund, sollte die Gemeinde Bruckberg diese auf eigene Kosten errichten lassen. Bruckbergs 2. Bürgermeister Josef Kollmannsberger erinnerte daran, dass der Gemeinderat mit den Lärmschutzmaßnahmen, die im März schriftlich geschildert wurden, „einstimmig unzufrieden“ gewesen sei. Etwaige Mehrkosten für einen Flüsterasphalt müsse die Gemeinde tragen, sollte sie das wünschen.

 

Stellvertretender Landrat Fritz Wittmann gab zu bedenken, dass seine Erfahrungen mit Verkehrsprognosen in der Gemeinde Essenbach – sowohl was die A92 als auch die B15neu beträfe – negativ gewesen seien. Für die Bewertung des Lärmschutzes müssten unbedingt die aktuellen Zahlen vorliegen und auch die Entwicklung der Boomregion Landshut berücksichtigt werden. Zudem gelte es die Auswirkungen der B15-neu auf die A92 zu berücksichtigen.

Altdorfs 2. Bürgermeister Georg Wild mahnte eine pragmatische Lösung an und schlug vor, das 120-km/h-Tempolimit, das im Bereich Altdorf gelte, bis Bruckberg zu verlängern und zumindest nachts eine Geschwindigkeitsreduzierung einzufordern. „Das kostet nichts extra und bringt den Bürgerinnen und Bürgern mehr Ruhe“. Die SPD-Gemeinderäte aus Bruckberg und Altdorf wollen sich deshalb in diesem Sinne gemeinsam für eine Resolution zur Geschwindigkeitsbeschränkung in ihren jeweiligen Gremien stark machen.

 

Die Landtagsabgeordnete Ruth Müller bedankte sich bei den beiden Vertretern der Autobahndirektion für die sachliche und ausführliche Vorstellung der geplanten Maßnahmen. Von kommunalpolitischer Seite gelte es nun zu prüfen, ob die Gemeinde freiwillig in den Lärmschutz investieren wolle. Zudem müsse die Gemeinde auf die steigenden Bevölkerungszahlen verweisen und dafür sorgen, dass die Ausweisung der neuen Baugebiete in der Bruckbergerau bei der Verkehrsberechnung unter die Kategorie „Wohnbebauung“ fallen. Sie selbst werde die aktuellen Zahlen der Verkehrszählung aus 2015 anfordern und die Auswirkungen der B15-neu auf die Verkehrszahlen an der A92 erfragen und die Resolution der Gemeinde hinsichtlich eines Tempolimits im Bereich Bruckberg unterstützen.

 

Bild: v.l. Georg Wild, 2. Bürgermeister Altdorf; Ruth Müller, MdL; Josef Kollmannsberger, 2. Bürgermeister Bruckberg; Frank Frischeisen; Thomas Schönhofer

 
 
 
 

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